Juli 2011...quer durch Kanada

 

Juli 2010...von Monzernheim nach Vladivostock

 

 

Motorradabenteuer in Indien

Johnny Flatau, mein Vater Andreas Werle(42) und mein Bruder Moritz Werle(11) wollen am 16.7.04 nach Delhi (Indien) fliegen und mit den dort gekauften Motorrädern der Marke Enfield zurückfahren. Als erstes fahren sie von Indien nach Pakistan, somit umgehen sie Afghanistan und reisen weiter in den Iran (siehe Karte). Dann geht es über die Türkei nach Griechenland. Wenn die Zeit reicht, fahren sie am Mittelmeer entlang nach österreich und schließlich kommen sie dann endlich in Deutschland an. Wenn die Zeit knapp wird, fahren sie mit der Fähre nach Italien, und von dort aus über die Schweiz nach Hause. Sie müssen spätestens am 29.8.04 wegen dem Schulanfang, wieder zuhause sein.

Sie werden neben Kleidern, Schlafsachen und Verpflegung auch Werkzeug, Ersatzteile und Medikament mitnehmen. Vor dieser Reise haben sie alle sich noch Impfen lassen. Bei den beiden Motorrädern handelt es sich um 2 Enfield Bullet 500.

Mein Name ist Philipp Werle, ich bin 13 Jahre alt und ich möchte auf dieser Seite diese Reise dokumentieren.

 

Freitag den 16.07.2004

Heute ist Abreisetag


Samstag den 17.07.2004

Mittlerweile sind die Drei in Delhi angekommen. Dort ist`s total heiß und es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Erst mussten Andreas und Moritz über eine Stunde am Zoll stehen (Johnny flog mit einem anderen Flieger) und als sie dann ans Gepäckband kamen, sahen sie, dass es schon komplett abgeräumt war. Das ganze Gepäck lag rechts daneben. Nur ihres nicht. Das war vielleicht ein Schock! Doch dann entdeckte Moritz, den gelben Sack, in dem sich ihr Zelt befindet. Daneben lag dann auch der Rest.

Als sie dann endlich im Hotel waren, war es schon 2.00 Uhr nachts. Doch im Hotel mussten sie entsetzt feststellen, dass ihr vorgebuchtes Zimmer mit der Klimaanlage noch nicht fertig war. "Only one hour Sir, no problem Sir!" Bis sie ins Zimmer kamen, war es schon nach 4.00 Uhr. Aber dann haben sie doch noch gut geschlafen, bis so ein Typ lautstark an ihre Tür hämmerte. Das war Johnny! Am Morgen sind sie dann zu Lalli Singh, ihrem Motorradhändler, gefahren. Andis Motorrad war schon halbwegs fertig. Sieht echt gut aus, schwarz, chrom mit goldenen Linien. Johnnys Bike war noch nicht angefangen. Doch sie sollen bis Montagabend fertig sein. "No problem Sir, we do this for you!"

Als Abendessen hat Moritz etwas chinesisches, Andreas etwas indisches und Johnny etwas vegetarisches gegessen. Johnnys Essen hat die stolze Summe von 10 Cent gekostet. Jetzt sind wir mal gespannt, ob die Motorräder bis Montagabend bereit stehen...

 

Sonntag den 18.07.2004

Am Morgen sind sie erst mal zu Lalli gefahren. Beide Moppeds waren zerlegt, es stand nur noch der Rahmen da, der war aber fertig lackiert. Als sie gegangen sind war Andis Bike schon wieder zusammengebaut. Danach waren sie bei einem Maler, der hat ihre Packtaschen beschriftet. Alles von Hand, in gelb, orange, rot und grün.

Die Aufschrift lautet:

DELHI-MONZERNHEIM

WWW.EXTREMEDIESELBIKING.DE
PEOPLE.FREENET.DE/DEHLI-MONZERNHEIM

MONZERNHEIM
KINDERGARTEN
CHARITY RUN

DRIVERS; ANDI, MORITZ & JOHNNY

Danach sind sie essen gegangen, weil Moritz die ganze Zeit genörgelt hat, er habe Hunger.

 

Montag den 19.07.2004

Moritz hat eigentlich nur Hunger!!!!!!!!!! Wenn sie stundenlang bei Lalli rumhängen und auf irgendeinen Walla (Handwerker) warten, ist er natürlich genervt und es ist natürlich superlangweilig für ihn, aber dank Gameboy ist es halbwegs auszuhalten. Heute Morgen sind sie gleich wieder zu Lalli gefahren, diesmal war Johnnys Bike auch schon fertig, Andis Motorrad soll es aber auch bald sein. Dann haben sie die Ersatzteile verteilt. Jeder hat eine Packtasche voll damit. Bis sie damit fertig waren, war es auch schon 17 Uhr. Dann sind sie noch im Karol Bagh (Das Viertel in dem Lalli wohnt) spazieren gegangen. Da Johnny seine Kamera bei Lalli vergessen hatte, gingen sie noch mal zurück. Danach gaben sie einem Bettelmönch noch ein Paar Rupien, damit er ihnen Glück bringen soll. Morgen soll es endlich losgehen!!!

Die nächsten Nachrichten werden nicht mehr so regelmäßig kommen, weil man nicht an jeder Straßenecke ein Internetcafe findet.

 

Samstag den 24.07.2004

Die drei Abenteurer haben es geschafft, mit einer kleinen Spende an die Zollbeamten (war überhaupt nicht klein, eher teuer) nach Pakistan einzureisen. Das erste Stück in Pakistan war ätzend. Lahore war der absolute Abschuss, die Luft verschmutzt mit Abgasen und Staub, die Sonne konnte man nur noch erahnen. Dazu noch über 40°c im Schatten, den es aber nicht gibt.

In Sheikhuputa (ca. 40 km hinter Lahore) haben sie ein Hotel gefunden. Moritz war echt am Ende. Dort haben sie ein Tag Pause gemacht und sind heute weitergefahren. Hier hat sich Pakistan von seiner besten Seite gezeigt: ländliche Gegenden, Reisfelder, kleine chaotische Orte, aber überall gab es Obst und eine kalte Cola und das Tankstellennetz war bis jetzt super ausgebaut.

Als sie heute Abend bei einer Uni nach einem Hotel gefragt haben, sind die drei sofort zum übernachten eingeladen worden. Die haben dann schnell ein Zimmer geräumt und einen riesigen Ventilator reingestellt. Dann kam natürlich die Einladung zum Essen, echt pakistanisch, auf dem Boden. Moritz war erst nicht so begeistert, hat im aber dann doch gefallen und auch geschmeckt. Als sie dann erwähnt haben, dass sie noch E-Mails schreiben mussten, wurden sie auch dazu eingeladen.

Heute hatten sie übrigens ihre erste Wüste (Tahl Dessert) bei ca. 45°C durchquert und an einem Brunnen Rast gemacht.

Sonntag den 25.07.04 - Dera Ismail Khan nach Fort Munro

Nach einer lustigen Nacht bei den Veterinärstudenten werden sie natürlich auch zum Frühstück eingeladen. Danach wird der Sohn des District-Commissioners, der auch Tiermedizin studiert, herbei getrommelt um die Reiseroute zu besprechen. Dieser rät von ihrer geplanten Route ab, da sich selbst sein Vater nur mit bewaffnetem Begleitschutz in diese Gegend wagt! Also wird die Strecke abgeändert. Man ist ja flexibel. 

So ganz nebenbei erfahren sie, dass ein Teil dieser Jungs Paschtunen sind. Ein extrem gastfreundliches aber auch wehrhaftes Volk aus dem Grenzgebiet zu Afghanistan. Und wer die Gastfreundschaft der Paschtunen genießt, dem kann niemand auf dieser Welt ein Härchen krümmen!!! 

Dann ging die Fahrt weiter. Die ersten 200 km gingen schnurgerade nach Süden. Alles flach, mal mehr, mal weniger verbranntes Land. Manchmal sogar ziemlich grün. Die Bauweise ändert sich von Backstein zu Lehmbauten. Es tauchen vermehrt Kamele auf. Die Dörfer sind mitunter sehr malerisch und gepflegt. In der Dera Gazi Khan biegen sie dann nach Westen Richtung Berge (Suleiman Range) ab. Erst kommen sie noch durch ein Stück Wüste, wo heftig Sand, Kies und Schotter abgebaut wird. Teilweise stehen Leute in flirrender Hitze und kloppen Steine.

Danach beginnt der Aufstieg. Die Straße ist noch gut, die Enfield klingelt wie verrückt. Andreas nimmt die Zündung etwas zurück. Die Straße wird schlechter und hört schließlich auf. Das volle Pistenprogramm beginnt. Teilweise extrem eng! Dazwischen immer wieder LKWs, die nur mit neben-der-Piste-Fahrmannövern überholt werden können.

Irgendwann kommen sie dann in 2000 m Höhe in Fort Munro an und stellen fest, dass sie vergessen haben Geld zu wechseln. Sie finden dann ein Hotel, das auch Euro akzeptiert, obwohl die Leute dort absolut keine Ahnung vom Wechselkurs haben. Es wird einfach geglaubt, was die europäischen Männer da ausrechnen! Endlich wieder klare Luft, klarer Himmel und kühlere Temperaturen. GENIAL!! Morgen gibt es wieder Pistenstaub....

 

Montag den 26.07.04 - Fort Munro - Loralei (Beluchistan)

Heute konnten unsere drei Abenteurer ihre Mobbeds packen ohne in der eigenen Brühe zu schwimmen. Die ersten 150 km sind nur Piste, manchmal noch nicht mal mehr das. Da kauft man sich zum ersten Mal ein funkelnigelnagelneues Mobbed und was macht man damit? Man richtet es im pakistanischen Outback hin! 

Zweimal sind Andreas und Moritz heute umgefallen. Beide Male in der gleichen Situation. Steil bergauf um wieder auf die Piste zu kommen. Im Schritttempo! Mit 2 Personen und dem ganzen Gepäck ist die Fuhre so hecklastig, dass in solchen Momenten das Vorderrad nicht mehr führt. Ein großer Stein und schwupp liegt man im Dreck. Macht nix, dreckig ist man sowieso! Ist auch, außer einem Kratzer im Sturzbügel, nix passiert. Irgendwann fängt die Straße wieder an. Naja, zumindest das, was die Pakistani dafür halten. Es ist nur eine einzelne Fahrspur, die immer wieder von Schotterpassagen unterbrochen wird. Die hinteren Federbeine schlagen immer wieder durch. Es kann einen nur wundern, dass noch nichts verloren gegangen ist...außer 3 Liter Wasser, sehr ungeschickt in der Wüste!!!! Johnny hatte da schon mehr Verluste. Ihm ist vor zwei Tagen der Gepäckträger gerissen. Musste geschweißt werden, wie man auf den Bildern sehen kann. Außerdem ging ihm eine Kettenschutzschraube verloren. 

Eigentlich wollten die 3 heute bis Quetta kommen. Sie haben aber nur die Hälfte geschafft und sind in Loralei gelandet. Nein, nicht am Rhein, sondern eine Wüstenstadt in Beluchistan! Die Fahrerei durch das Wüstengebirge ist zwar sehr anstrengend, aber auch toooootal geil!!!

Mittags ist es sehr heiß, aber auch sehr trockene Luft. Kein Vergleich zum feuchtwarmen Indus-Tal. Dort waren es im letzten Abschnitt 50°C *puh*. Mittags wurde in einer Karawanserei gegessen (müsste heutzutage eigentlich LKWerei heißen!). Sehr idyllisch und schön. So langsam brauchen unsere Helden pakistanisches Geld. Also werden in Loralei sämtliche Banken abgeklappert. überall die gleiche Aussage: "No foreign exchange, Sir!" Na toll!!! In der Nationalbank wird auch erst Mal abgelehnt. Offiziell! Doch die Gäste werden gleich mal hinter das dicke Eisengitter eingeladen und bekommen eine gekühlte Cola. Dann fragt der Bänker nach dem Wechselkurs, glaubt´s einfach und wechselt. Unsere Jungs sind sprachlos! Als nächstes ruft der nette Herr auch noch im Hotel an und besorgt ein Zimmer. 

Das negative Image von Pakistan, das oft in verschiedenen Reiseberichten zu finden war, können Johnny und Andreas nicht bestätigen. Im Gegenteil! Es ist zwar sehr gewöhnungsbedürftig, dass, sobald man stehen bleibt, sich dutzende von Menschen um einen herum versammeln. Zum Teil sind sehr verwegene und stolze Gestalten dabei. Doch sobald ein freundlich lächelndes Hallo kommt ist der Bann gebrochen und die Leute schütteln einem die Hände und sind absolut offen und sehr hilfsbereit. Meist findet sich auch jemand, der ein paar Brocken Englisch kann. Die erste Frage, die dann kommt: "Which country?...ahhh Schermanie, yuo name?" Dann versuchen sie das nachzusprechen. Als nächstes stellen sie sich dann meist selbst vor. Moritz steht auch immer im Zentrum des Interesses. 

Auch mit den beschriebenen und vielgehassten LKWs haben unsere Motorradfahrer keine Probleme. Kommen die fahrenden Riesen einem auf der einspurigen Fahrbahn entgegen, grüßen sie freundlich und lassen die Mobbeds in den Dreck fahren! Das ist eigentlich gar keine böse Absicht. Die können einfach nicht ermessen, was es bedeutet, mit einer überladenen Enfield in den Straßengraben zu fahren. Da man das Spiel mittlerweile ja kennt, macht man halt langsam, wenn einer kommt und gut ist´s!!! Umgekehrt ist es allerdings auch so, dass wenn man selbst überholen will, ein kurzes Hupsignal genügt und sie fahren selbst in den Dreck und lassen die Mobbeds vorbei. An ganz wilden Stellen halten sie sogar an um die Bikes passieren zu lassen. Ist doch irgendwie fair...

 

Dienstag den 27.07.2004 

Loralei-Quetta-Nushki....oder Bullets ballern durch Beluchistan!!


Als unsere Jungs gerade aus Loralai herausfahren wollen, werden sie wieder mal von einem Zivilbullen angehalten und auf´s Revier mitgenommen. Nach dem üblichen Aufschreiben aller Daten auf ein Schmierblatt, ist er der Meinung, dass die 3 Europäer Begleitschutz brauchen. Die Jungs sind natürlich anderer Meinung, was aber nicht viel nützt. Sie müssen fast 2 Stunden warten bis endlich der Pickup mit den Sheriffs auftaucht. Während der Wartezeit wird Tee getrunken. Plötzlich will der Bulle wissen, welche Route sie nach Quetta nehmen wollen. Geplant war die überall als besser und schöner beschriebene Nordroute. Der Pakistani ist aber anderer Meinung. Die Südroute sei zum einen kürzer und zum anderen viel schöner! Tja....und er hatte recht!!!!!!! 

Mit Eskorte geht es das erste Drittel der Strecke auf einer fantastisch ausgebauten Straße beschwingt durch eine typische Wildwestlandschaft. So langsam wird Sprit gebraucht. Tankstellen gibt es genug, allerdings haben die aber alle nur Diesel! Aber wozu haben sie Begleitschutz? Im nächsten Kaff bleiben die Sheriffs vor einem Laden stehen. Was wollen die da? Aha, da stehen Spritfässer. Also gibt es einen Trichter mit Lumpen als Sieb und dann kommt der Sprit mit der Kanne. Kurz darauf verabschiedet sich die Begleitung. Es geht alleine weiter. Im Tal hat es wohl Wasser. überall wird Obst und Gemüse angebaut und auch verkauft. Langsam geht es wieder ins Gebirge. Es wird richtig kühl und angenehm. Die Straße hat sich mittlerweile auch verabschiedet und es geht wieder mal richtig pistenmäßig zur Sache. Hier gibt es sogar einen lichten Zedernwald. Im letzten Drittel bis Quetta gibt es wieder eine vernünftige Straße und es wird sehr warm und vegetationslos wüstig. Aber selbst hier leben noch Menschen. Immer wieder sieht man Nomadenzelte oder Leute mitten in der Wüste rumlaufen.

 Durch Quetta kommen sie erstaunlich gut durch. Hinter Quetta geht es dann wieder nach Westen. Es ist spät geworden. Die Landschaft wird richtig kitschig wildwestmäßig, speziell in der Abendsonne. Links die Straße, rechts die Bahnlinie, dazwischen die Telegraphenleitung. Fehlt nur noch Luky Luke. 

30 km vor Nushki ne Straßensperre mit Kontrolle. Wieder ist man der Meinung die 3 Reisenden bräuchten eine Eskorte, wieder warten. Unsere Männer blättern im Polizeibuch. Der letzte Deutsche ist vor ca. 10 Tagen per Bus hier durch. Mittlerweile dämmert es, na toll! Endlich geht es mit Begleitschutz weiter. Bis sie in Nushki sind ist es bereits dunkel. Dafür kassieren die armen Kerle nen fetten Anschiß vom örtlichen Obermuffti, von wegen nachts mit Ausländern rumzufahren. Eigentlich waren die total nett und lustig. Heute Nacht schlafen die drei im Govermental Resthouse. Nicht schlecht die Bude und mit 2 Euro auch nicht wirklich teuer. 

Für Moritz waren die letzten Kilometer wohl zuviel. Er hat gekotzt. Trotz später Abfahrt und Pistenfahrerei sind sie fast 400 km weit gekommen. 

Apropos Moritz....er hat gestern noch ne Schote gebracht: Johnny und Andreas sind noch ins Internet-Cafe, während Moritz schon ins Bett wollte. Wie immer hat er das Hotelzimmer von innen verriegelt. Wenn die bekannten Stimmen rufen, macht er auf. So war´s ausgemacht! Andreas klopft und ruft - keine Reaktion! Er ballert an die Tür - keine Reaktion! In der Zwischenzeit steht das halbe Hotel schon auf dem Flur. Andreas bekommt Panik. Es muss was passiert sein! Heldenhaft klettert er draußen auf den Fenstersims und will durch´s offene Fenster. Mist, vergittert!! Nun ist ihm alles egal. Ein Hotelmensch bringt einen Hammer und Andreas schlägt den Riegel weg. Das halbe Hotel strömt ins Zimmer. Und wer schaut völlig schlaftrunken und verdutzt aus der Wäsche?? Moritz! Da fällt Andreas ein Felsbrocken vom Herzen. Das halbe Hotel ist auch happy. Noch ne kleine Reparatur an der Tür und ab geht´s in die Falle!!!

Mittwoch den 28.07.2004 Nushki - Dalbandin 

Heute sind sie nur 200km weit gekommen. Da Moritz nicht der fitteste war, wollte Andreas es nicht übertreiben. Dazu kam noch ein irrer Wind, teilweise von der Seite, meistens jedoch von vorne, was besonders nett in den sandigen Passagen war. Gegen Mittag verschwand der Gebirgszug, der die ganze Zeit links zu sehen war. Es kam die perfekte Sandwüste und eine irre Gluthitze. Dagegen war unser letzter Sommer zuhause Tiefkühlkost. Auf der ganzen Reise hatten sie bis auf Delhi noch keine Ausländer getroffen. Heute gleich vier. Drei Chinesen im Bus und ein Belgier auf einer Enfield. Er hat sie sich von Madaan Motors in Delhi schicken lassen und fährt aus den bekannten Carnet-Gründen die umgekehrte Tour. Jetzt steht er hier in Dalbandin - Mobbed kaputt!!! Der örtliche Guru schraubt schon wie verrückt daran rum. Johnny und Andi beschließen, dass sie später noch mal vorbei schauen werden. 

Moritz ist nach seinem Schönheitsschlaf wieder fit. Also noch mal hin zur Werkstatt. Dort haben die pakistanischen Mechaniker eine gebrochene Ventileinstellschraube gefunden und geschweißt. Grottenschief, mit dem Erfolg, dass das Ventilspiel nicht mehr einzustellen geht. Zum Laufen haben sie die Enfield auch nicht bekommen. Mittlerweile ist auch der Kumpel vom Belgier eingetroffen. Auch auf ner Enfield, die mechanisch bös laut ist. Die Belgier haben absolut keine Ahnung von Technik und das auf total fertigen Enfields. Und die übelsten Strecken haben sie noch vor sich!!! Die haben noch NIE Ventile eingestellt. Johnny und Andi schrauben dann noch bis 1:00 h, dann lief die Enfield wieder. In der Nacht hatten sie noch einen Stromausfall. Kein Ventilator mehr, die Hitze ist nicht zum aushalten, tolle Nacht.

Donnerstag den 29.07.2004 Dalbandin - Taftan (Grenze) - Zahedan (Iran) 

Heute sollte es etwas früher los gehen, damit sie nicht in der übelsten Mittagshitze an der Grenze stehen. Das hat nicht geklappt, da der Typ mit dem Schlüssel zu der Garage, wo die Moppeds drinstanden, erst um 8:00 h kam. Johnny hat dem Belgier noch eine Einstellschraube gegeben, dann sind sie los. Die erste Stunde war temperaturmässig sehr angenehm. Moritz ist ein ganzes Stück selbst gefahren. Die Strecke bis zur Grenze ist top ausgebaut und führt bolzengerade durch´s NICHTS. Platte Steinwüste soweit das Auge reicht. Mittlerweile hat auch wieder der glühendheisse Wüstenwind von vorne eingesetzt. Dann Taftan, der Ort im Nichts. Kein Baum, kein Strauch, nur brüllende Hitze. Die Grenzstation ist mitten auf einem Schrottplatz. Normale Grenzen bestehen aus einer Strasse vom einen ins andere Land, mit Schlagbaum und den diversen Gebäuden für die Formalitäten. Nicht hier!! Die Straße endet auf dem Schrottplatz, dann um ein paar Ecken auf Schotter und im Iran fängt sie wieder an. Der Grenzübertritt war total problemlos. Unsere Biker brauchten insgesamt nur 1,5 Stunden. 

Dann Iran. Huch, wieder auf der rechten Seite fahren. Langsam tauchen wieder Gebirgszüge auf. Die Fahrbahn ist hervorragend. Die Zivilisation kehrt zurück. Es gibt Parkplätze mit Mülleimern !!!!! In Zahedan angekommen, erst mal staunen, grüne Parks, Bäume, Springbrunnen. Moritz hat Hunger! Ein Kebab weiter ist auch das erledigt. Ihm hat es seit langem mal wieder richtig geschmeckt.

Freitag den 30.07.2004 Zahedan - Bam  

Was für ein Tag. Heute die heißeste und unangenehmste Etappe. Aus Zahedan rauszufinden war gar nicht so einfach, alles nur persisch beschildert. Dann werden sie von so einem unterbelichteten Soldat angehalten. Dieser labert rum, nicht ein einziges Wort englisch, zieht Andis Zündschlüssel ab und marschiert über die Kreuzung zu einem Polizisten. Der kommt sofort zurück, drückt Andreas den Schlüssel in die Hand und wünscht eine gute Fahrt. überhaupt gibt es hier im Süden viele Militärkontrollen. Im Gegensatz zu Pakistan allesamt unfreundliche Nachwuchs-Rambos. Die Pakistani begrüßten mit einem freundlichen Händeschütteln, nahmen die Passdaten auf und wünschten gute Fahrt. Außerdem konnten sie meist rudimentär englisch. überhaupt konnten in Pakistan mehr Leute englisch als hier im Iran. Auch von der vielgelobten Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft haben unsere drei hier noch nicht soviel gesehen. Die Pakistani waren viel ursprünglicher und natürlicher. 

Die Strecke zwischen Zahedan und Bam führt zuerst über einen kleinen Pass. Dann kommt es knüppeldick. Extrem heisser, extrem starker Wind von vorne, alles flach, die Strasse verliert sich am Horizont, keine Besiedelung, kein Schatten. Sie machen Rast an einem Wellblechverhau. Die im Schatten liegenden Stützen sind so heiss, dass man sich daran die Finger verbrennt. Es hat 52 Grad. Der Wind ist soo stark, dass Andreas teilweise nur im 3. Gang fahren kann. Plötzlich extremes klingeln - Motor aus!! Andreas befürchtet das Schlimmste. Es war aber nur der Sprit alle. Da sie sowieso schon stehen, verpaßt Andi der Enfield eine größere Hauptdüse und spannt die Primärkette nach. Danach läuft sie besser. Nach diesem Tag sind sie dann im bisher teuersten Hotel abgestiegen, immerhin mit kleinem Hallenbad. 

Nach so einer Etappe haben sie sich das auch verdient! Bam sieht nach dem Erdbeben richtig übel aus, komplette Wohnviertel sind weg. Die älteste Lehmzitadelle der Welt ist total platt.

 

Samstag den 31.07.2004 Bam - Kerman  

Gestern die heißeste, heute die kühlste Etappe. Die Jungs sind nur 200 km gefahren. Hinter Bam geht es konstant bergauf. Die Landschaft wird erneut schöner, bergiger. Es wird kühl, fast zu kühl! Natürlich abermals eine Militärkontrolle, diesmal etwas höflicher. Sie kommen gut voran und sind schon um 12:30 in Kerman, brauchen aber noch eine Stunde um ein Hotel zu finden.

Kerman selbst liegt auf ca. 1750 m und ist sehr grün, umgeben von fast 4000 m hohen Bergen. Was hier im Iran noch auffällt, ist ,dass alle Siedlungen zwischen den Städten verlassen sind und es somit auch keine Versorgung gibt. In Pakistan leben an den unmöglichsten Stellen Menschen. Wo gar nichts war, waren Nomaden, wo irgendwas grünes spross, waren Bauern. Es gab auch überall am Straßenrand Obst zu kaufen. Hier im Iran muß man in die Städte fahren.

Während die Mobbeds in Indien oder Pakistan zu den Schnellsten gehörten, sind sie hier die Langsamsten. Gut ausgebaute Straßen, moderne LKWs ohne Tempobegrenzer. Irgendwie langweilig. Die fahrerische Herausforderung fehlt.

 

Sonntag den 01.08.2004 Kerman - Yazd  

Die Strecke nach Yazd führt zuerst durch ausgedehnte Pistazienplantagen, später wird es wieder wüstig. Alles wieder auf Bundesstraßenniveau, inkl. Bundesstraßenniveauverkehr. Dafür konnten sie heute ein besonderes Naturphänomen beobachten: weiße watteähnliche Gebilde am langweilig blauen Himmel....die Jungs können sich nicht mehr erinnern wie das Zeug heißt
;-) 

Hat sich eigentlich schon mal jemand Gedanken gemacht, wie geil gekühlte Dosenananas aus China in der iranischen Wüste schmecken??? Hammerhart!!!! Mittags wurde Rast an einem kleinen Laden gemacht, so nach und nach haben sich noch ein paar Leute auf die Stufen des Ladens gesetzt und sich mit unseren Reisenden gefreut. War total relaxt. 

In Yazd angekommen sind sie noch etwas durch die Altstadt gelatscht. Dort gibt es noch viele alte Lehmbauten mit Kühltürmen auf dem Dach. Moritz und Andreas haben dann noch das ein oder andere Eis auf einer Parkbank vor der beleuchteten Moschee genossen. Das Wüstenklima hier nachts auf dieser Höhe ist echt super angenehm. Auch tagsüber ist es zwar heiß, aber durch die Trockenheit und den ständigen Wind gut auszuhalten.

 

Montag den 02.08.2004 Yazd - Esfahan  

Heute hat sich der Iran von seiner besten Seite gezeigt :-) 

Zuerst war die Strecke business as usual, dann haben die Drei aus Langeweile eine Nebenstrecke genommen und es kam wie es kommen mußte, die Nebenstrecke war eine Piste. Also sind sie halt statt Autobahn auf einer Piste nach Esfahan gefahren. Mitten im Nichts eine Abzweigung an einer Oase. Die Biker fragen nach dem Weg und bekommen ein einfaches Mittagessen (Tomaten, Ziegenkäse, Ziegenmilch, Tee, Brot). Die Leute leben hier von der Ziegen- und Geflügelzucht. In ihren Gärten wachsen Granatäpfel und jede Menge Mandeln. Als die Jungs dann weiter fahren, bekommen sie noch eine Tüte Tomaten inkl. Salzstreuer geschenkt. Eine Tasche voll frischer Mandeln gibt es auch mit auf den Weg. Echt toll diese Leute. 

Die weitere Strecke führt an einer verlassenen Karawanserei vorbei, die natürlich erst erkundet werden muß. Schon interessant, was die damals so in die Wüste stellten. Mitten im Hof ist ein noch funktionierender Brunnen mit Frischwasser. 

Es geht weiter auf der Piste und plötzlich wird der Untergrund etwas seltsam. Sie fahren durch einen Salzsee. Bei Regen ist diese Stelle der Piste wohl nicht passierbar. Irgendwann trudeln sie dann in Isfahan ein. Die letzten Kilometer waren voll mit allem was der Acker so hergibt. Die Reisernte ist in vollem Gange. Sieht toll aus, das grün der Felder und Bäume vor den braunen, gelben, roten Wüstenbergen. 

Esfahan hat unsere Reisende erst mal ziemlich angenervt. Großstadtverkehr, keine Hotelzimmer frei, .... Sie haben dann aber doch noch ne Bleibe gefunden. Nach dem Duschen und Essen sieht die Welt nun auch wieder besser aus. Morgen werden sie noch einen Tag hier bleiben und sich die Stadt ein bischen anschauen. --

 

Dienstag den 03.08.2004 Esfahan  

Die Jungs haben heute zu Fuß Esfahan angesehen. Der Mey-Imam-Platz ist schon sehr beeindruckend und wohl schon touristisch geprägt, jedoch kaum Ausländer. Interessant ist auch, dass zwischen dem Touri-Kitsch immer wieder Handwerker oder Schubkarrenradverkäufer oder ähnliches steht. Direkt dahinter ein riesiger überdachter Basar mit allen erdenklichen Dingen für den täglichen Bedarf. Bei uns nennt man sowas Einkaufszentrum und braucht ein Auto um hinzukommen. Abends waren sie noch an einer alten berühmten Brücke. Den Namen hat Andreas vergessen und der kopierte Reiseführer, den er dabei hatte, ist hinter den Kühlschrank gefallen. Dort kann er auch bleiben! 

Laut Andreas gibt es noch etliche Dyanen, sowie etliche Pickup und seltsame Kastendyanen. Alle in mehr oder weniger totem aber fahrendem Zustand.

 

Mittwoch den 04.08.2004 Esfahan - Borujerd  

Zur Abwechslung haben sie hier in der Provinz ein Internetcafe mit einigermaßen speed gefunden. Andi hat nur ein paar Computer gesehen und als er dort reinging um zu fragen, ob die auch Internet-Anschluß haben, haben die noch nicht mal das verstanden. Andi hat sich dann halt einfach hingesetzt und ausprobiert und es ging. 

Eigentlich klappt das mit Moritz ganz gut, nur die Esserei ist ein wenig nervig, weil ihm ja fast nix schmeckt! Immerhin gibt es hier an jeder Straßenecke Sandwiches, die er mag. Leider vermißt Andreas ein bißchen die türkische Eßkultur und er freut sich schon drauf. Nicht mehr allzu lange und sie sind in der Türkei. Chicken gibt es hier auch überall, was Moritz sehr entgegen kommt. In Esfahan haben Moritz und Andi sogar einmal Grillhähnchen verputzt. Moritz schmecken die Pistazien, was wieder jede Menge Durst gibt. 

Landschaftlich ist die Fahrt hierher sehr schön gewesen. Immer in einem Hochtal (ca. 1700 m) entlang. Jede Menge Ackerbau, Wiesen, Bäume, sogar kleine Pappelwälder. Das ganze bei superangenehmen Temperaturen. Straßenmäßig wieder alles LKW-gerecht ausgebaut, mit entsprechendem Verkehr. Hunderte von Sattelschleppern mit jeweils 2-3 großen weißen Steinen drauf. Als sie die Steinbrüche dann hinter uns hatten ließ dies ein bisschen nach. Aber interessantes Fahren ist anders! Morgen wollen sie mal wieder eine Nebenstrecke ausprobieren. 

Hier in Borujerd haben die Biker bei einer dieser typischen Einfallstraßenschrauberbuden einen Ölwechsel gemacht. Das war für die ganze Straße interessant. Keiner konnte englisch, alle haben gelabert und wollten helfen. Echt lustig! Einer spendierte dann noch einen Apfelsaft. 

Ein Hotel hatten wir dann auch schnell gefunden. Auf die Frage nach dem Preis hieß es 45.000 Rials = 4,5 Euro. Hörte sich nach einem Schnäppchen an. Als Andreas dann bezahlen will, meint er 450.000 Rials. Am liebsten würde Andreas ihm eine kleben. Doch mit Beherrschung und nach einiger Diskussion zahlen sie 300.000 Rials! Immer noch zuviel für die Bude, aber das ganze Gepäck wieder aufrödeln???? :-( 

Mal sehen wie die Nebenstrecke morgen wird. Johnny ist leicht angenervt von den Straßen. Ihm tut vom ständigen sitzen ohne Bewegung der Rücken weh. Er ist etwas einsilbig deswegen. Vielleicht probieren sie morgen mal in der Wüste zu zelten, wenn sie nix finden. Sozusagen als finanziellen Ausgleich für heute. 

Es gibt hier übrigens jede Menge stinkende Ish, Jupiter und Planeta. In den Siebzigern muß es hier viele Importautos gegeben haben. Heckflossenbenze, Amischiffe, 404 und504'er Peugeots,...... und natürlich die Dyanen. 

Die Enfields laufen noch unverdrossen!

 

Donnerstag den 05.08.2004 Borujerd - Bijar  

Heute war mal ein schöner Motorradtag. Nicht nur die ewige Kilometerfresserei, wie sonst bisher im Iran (Ausnahme die Pisten, die sie fuhren). Die Landschaft war einfach toll. Stark hügelig, viel Getreide - volle Erntezeit, alles knallgelb. Sie fahren eine Nebenstrecke und landen hinter Gol wieder auf einer Piste, teilweise Wellblech, aber gut befahrbar. Bei irgendeinem Pistendorf werden sie von einem Mann angesprochen, er müsse auch nach Bijar, sie sollen ihm auf seiner 125'er Honda folgen. Was sie dann auch taten. 

Die Piste führte mittlerweile durch immer geilere Landschaften, erinnerte stark an Monument Valley - marlboro-man läßt grüßen. Der Honda-Mann führte sie bis vor das erste Hotel am Platz, sah eher nach Asylantenheim aus....Asyl für Kakerlaken.....oder so ;-). Sie hätten die Hütte nie als Hotel erkannt, alles nur in farsi angeschrieben. Der Preis war mit 7 euro für alle auch okay.

Heute morgen hatte es zum ersten Mal weniger als 30 grad als sie losfuhren. Für bisherige Verhältnisse richtig kalt! Zwischen Malayer und Hamadan sahen sie etliche Nomadenfamilien mit ihren bepackten Eseln entlangziehen. Die Frauen, im Gegensatz zu den üblichen Iranerinnen mit ihren schwarzen Umhängen, total bunt gekleidet. Apropos Frauen, eigentlich hatte Andreas hier in der islamischen Republik Iran, Frauen mit totaler Verschleierung erwartet. Weit gefehlt. Die letzte total Verschleierte hat er in Pakistan im Indus-Tal gesehen. Sahen aus als hätten sie riesige weiße Zipfelmützen auf. Hier tragen die Frauen mehrheitlich einen schwarzen Umhang oder Kopftuch. Auf dem Land paßt das ja noch halbwegs ins Bild, aber in einer modernen Großstadt wie Esfahan, wirkt das schon etwas seltsam, kopftuchtragende Frauen auf dem Skateboard zu sehen. Darüber dann noch den Helm! 

Der Kettenschutz von Johnnys Bullet ist heute zum zweiten Mal gebrochen. Ein "Schweißkünstler" hat ihn dann elektrisch zusammengebraten. Das letzte Mal war er in Yazd gebrochen, lange hat das nicht gehalten. Überhaupt hat Johnny mehrere solcher Schäden (Gepäcktraeger, Kettenschtutz, Hupe, Kettenschutz). Andreas und Moritz dagegen noch nicht einen! Toi, toi, toi!!!

 

Freitag den 06.08.2004 Bijar - Orumjieh.......oder Tag der toten Hunde  

Was heute überfahrene Hunde auf der Straße lagen, geht auf keine Kuhhaut. Entweder sind die Hunde hier blöder als anderswo oder es gibt zuviel davon! Ansonsten wieder Nebenstrecke vom Feinsten, bis Myandowab kurvig bergig, tolle Landschaft wie gestern. Überall auf den Feldern wird gearbeitet, Männer in Pluderhosen, Frauen in bunten Klamotten. Teilweise wird schon mit Mähdreschern geerntet, zum Teil aber noch mit Sichel oder Sense. Zum Dreschen sieht man überall Maschinen, aber Spreu vom Korn wird noch traditionell gemacht. D.h. da heute starker wind war, wurde das Getreide hochgeworfen und die Spreu flog davon. Andi mußte dabei unweigerlich an Robert denken! 

Mittagspause wurde ganz idyllisch an einem kleinen Fluss gemacht. Moritz beobachtete Frösche und Fische. Orumjieh ist wieder eine dieser typischen iranischen größeren Städte. Trotzdem ging die Hotelsuche einigermassen flott, da Andreas einen Polizisten fragte, der dann eine Skizze machte. Bevor sie dort eintrudelten, kamen sie am Urumieh-See vorbei. Der ist größer als der Van-See. Da heute Freitag, sprich islamischer Sonntag ist, waren natürlich jede menge Leute an den Ufern. Während sich die Herren der Schöpfung in Badehosen der Badelust hingaben, durften die Damen in vollem Gewand immerhin die zarten Füßchen benetzen. 

Teilweise kam sich Andreas vor wie im Frankreichurlaub in den Siebzigern. Rechts der Badetrubel am Strand, links die goldgelben Felder und Berge. Auf der Straße ein völlig überladener R5, der verzweifelt versucht eine sich standhaft wehrende Dyane zu überholen. 

Am Morgen war es übrigens zum ersten Mal so kühl, dass Moritz seine dünne Regenjacke anzog. Es waren ca. 23 Grad. Bijar liegt immerhin 2000 m hoch. Wenn man überlegt, dass sie dort konstant höher sind als das Gamssteinhaus und überall wächst Obst und Getreide!!

 

Samstag den 07.08.2004 Orumjieh - Maku......oder Sonnenblumentag!  

Die 3 Jungs haben recht schnell aus Orumjieh herausgefunden, obwohl nix in lateinischer Schrift beschildert war. Eine Tankstelle war nicht zu finden, obwohl dringend nötig! Hinter Orumjieh geht es ewige Kilometer durch Sonnenblumenfelder, im Hintergrund die kargen Berge, toller Kontrast. 

Irgendwann umschalten auf Reserve, immer noch keine Tanke. Jetzt geht es auch noch über einen Pass, na super, nicht gerade spritsparend. Auf der anderen Seite, spritsparend durch herabrollen lassen. Immer noch keine Tanke. Exakt 30 km nach umschalten auf Reserve Feierabend! Motor aus!! Andreas hat glücklicherweise noch ca. 2 Liter Klingelwasser aus Pakistan im Kanister. Was für eine Drecksbrühe, jede menge Staub drin. Egal, muß jetzt auch gehen. Nach 20 weiteren Kilometern endlich eine Tankstelle. 

Langsam wird es wieder wildromantisch bergig. Was für eine Landschaft. Schroffe Berge, grüne Talsohlen. Auf Maku zu wird es immer dramatischer. Die Straße führt durch eine Art Canyon. Das Flüßchen hat sich nochmal einen Minicanyon im Canyon gegraben. Einfach geil! Also grandiose Landschaften hat der Iran im Überfluß zu bieten. Echt total genial!!!! Maku selbst ist eine nette Kleinstadt spektakulär im Canyon gelegen. Hoch oben in Felsspalten sind alte Häuser. Wie die Leute da wohl hinkamen?? Maku ist die letzte iranische Stadt vor der türkischen Grenze. Morgen sind sie in der Türkei!

 

Sonntag den 08.08.2004 Stimmen aus der Türkei :-)  

Endlich funktionieren die Handys! Unsere 3 Abenteurer sitzen kurz hinter der türkischen Grenze im Ishak Pasha Palast, einem wunderschönen Aussichtspunkt, von dem man den beeindruckenden Ararat sehen kann. Die Stimmung ist gut, die Mobbeds laufen. Gleich geht´s weiter durch die Provinz in Richtung Schwarzmeerküste.....

 

 

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